08.12.2018 von Cäcilia Krönert (Schwäbische Zeitung)
Zu einem festlichen Weihnachtskonzert hat der Seemannschor Bodensee-Shantymen am Samstagabend in den Landgasthof Linde in Göggingen eingeladen. Rund 150 Gäste erfreuten sich in der vorweihnachtlichen Zeit an maritimen und weihnachtlichen Seemannsliedern. Unter anderem eroberte auch ein Dudelsack die Ohren der Zuhörer. Sogar der Nikolaus stand mit Schifferklavier auf der Bühne.
Ein rundes Programm mit wunderschönen Melodien kredenzten die Musiker und Sänger ihrem Publikum an ihrem Jubiläumstag. Just an diesem Tag, den 8. Dezember, feierten die 20 Hobbysänger aus dem Einzugsgebiet von Lindau bis Singen ihr 16-jähriges Bestehen. Mit Liedgut wie „Sankt Niklas war ein Seemann“, im Original von Freddy Quinn gesungen, über „Silver Bells“ von Elvis Presley und dem Kinderlied „Rudolf, the rednose reindeer“ bis hin zu Oberkrainer Slavko Avseniks „Sterne der heiligen Nacht“ boten die Sänger ein facettenreichen Ohrenschmaus. Wunderbar in Szene gesetzt und anmoderiert von Andreas Thiemann, dem musikalischen Leiter des Shantychors, eroberten die Sänger schon zu Beginn, im ersten Drittel ihres Debüts in Göggingen, mit ihren Liedern der Seefahrt wie „Santiano“, „The Ferryman“ und „La Paloma“ die Herzen ihrer Gäste. So leise, hier und da hörte man Gäste mitsingen oder mitsummen. Die sanften Töne der Geigenmusik fügte Michaela Reisser mit Meisterhand hinzu. Lothar Hempel bewies einmal mehr, wie gut ein laut erklingender Dudelsack in die so stille Zeit passte.
Der U-Boot-Mann in der Truppe spielt das Schifferklavier
Als Nikolaus verkleidet, diente der einzig wirkliche Seemann der Truppe, Andreas Seibertz mit seinem Schifferklavier, als Türöffner der Herzen. Seibertz hat viele Jahre seinen Dienst in einem U-Boot verrichtet. In feierliche Stimmung versetzte auch Lübecker Klaus-Dieter Schindler das Publikum mit dem Spiel auf seiner Mundharmonika. Zur schönsten Zeit des Jahres erleuchteten die zarten Töne des in den frühen 1820er Jahren erstmals im deutschsprachigen Raum bekannt gewordenen, handliche Instrument den Saal des Landgasthofes. Lieblich verbreitete sich die Melodie von „Ave Maria der Meere“ und Leonard Cohens „Hallelujah“ im Saal. Weihnachtssterne, Leuchttürme, Tannenbäume, Weihnachtskugeln und Lichterketten als Bühnendekoration gaben dem Spiel weihnachtliches Ambiente.
Natürlich hatten die blauen Jungs vom Bodensee auch ein echtes Schiffs-Steuerrad mitgebracht. Wie ein Schiff wirkte die Bühne, wobei die Crew ihre Zuhörer mit sicherer Stimme und musikalischer Hand in den sicheren Hafen der Gemütlichkeit und vorweihnachtlichen Besinnung geleitete.
Nach dem ersten, dem maritimen Konzertteil, nahmen die Musiker ihre Gäste im zweiten Teil mit in die Welt der Gospels und festlich spirituellen Melodien. Der Höhepunkt startete im dritten Programm-Part mit weihnachtlichen Klängen. Ein förmliches Feuerwerk der Gefühle intonierten die Shantymen mit ihrem „Amazing Grace“ ganz am Schluss des fast dreistündigen Weihnachtskonzertes. Somit verlieh der Seemannschor ihrem Jubiläumskonzert einen weihnachtlich schimmernden Glanz. Mit dem Versprechen im nächsten Jahr wiederzukommen, verabschiedeten sich die Sänger im Finale.